Also erstmal mit dem einfachsten anfangen.
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Ich war ja nie gerade ein Held in Geschichte, pol. Weltkunde oder so.... Aber wie bitte kann Geld 'verloren' gehen?
Wird doch eigentlich im verlinkten Artikel schön erklärt, aber egal, war ja auch recht lang

Wenn Ottonormalchiken Müller 100 ¤ zu seiner Bank bringt, dann kann die Bank das ja weiterverleihen. Dafür kriegt ja Müller eine Nutzungsgebühr (aka Zinsen).
Da es aber Konten gibt, und nicht nur Bargeld, und insbesondere Firmen und Banken untereinander nie mit Bargeld arbeiten, kann eine Bank die 100 ¤ vielfach verleihen. In der EU ist eine Bargeldeinlage von 2% oder so bei der Zentralbank vorgeschrieben, das heißt, wenn die Bank 100 ¤ bar bekommt, kann sie 5000 ¤ weiterverleihen. Dieses Geld existiert aber nur virtuell!
Das funktioniert normalerweise ganz gut, und hat viele Vorteile, insbesondere erhöhte Flexibilität, gegenüber einer komplett durch Bargeld gedeckten Geldsystems.
aber wenn die Bank nun pleite geht, d.h. Kredite nicht mehr auszahlen kann, dann kann die Bank Herrn Müller natürlich seine 100 ¤ zurückgeben, weil die ja real existieren, aber die 4900 ¤ "schweben nun in der Luft".
So, wie ich das gerade schreibe kommt mir das irgendwie komisch vor, da die Bank ja ihre Schulden beglichen hat, und die 4900 ¤ ja irgendwo anders hingeflossen sein können und weiter virtuell existieren.
Irgendwo macht die Bankenpleite trotzdem etwas unnatürliches mit diesen 4900 ¤, ich komme aber irgendwie nicht drauf, kennt ihr das wenn man auf der Leitung steht?

EDIT: Vermutlich führt das zu Inflation, weil die 4900 ¤ nicht mehr von der Bank kontrolliert werden, obwohl die Deckung von Herrn Müller nicht mehr da ist, sodass also 4900¤ zuviel existieren.
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Und was tangiert das die ca. 25000 Menschen die morgen in Folge von Nahrungsmittelknappheit sterben werden? Getreide wächst auch ohne Geld...
Die interessiert das wohl gar nichts. Erst mit einem gewissen Wohlstand hat man überhaupt unsere ganzen Probleme, und dass auch nur, wenn der einem wirklich total wichtig ist (was ja aber Standard bei jedem in unserer Gesellschaft ist).
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Die Rolle des Staates finde ich besonders geil. [...]
Der Staat ist an 1929 erinnert und hat gesehen was da rauskam.
Da hat der Staat gespart ohne Ende, und ist dann auch sehr schlank und kostensparend geworden, allerdings hat der Staat damit die Krise verschlimmert, weil ja an Stellen wo eh wenig Geld war, noch das letzte abgezogen wurde.
Man sagt ja auch so, dass der Staat regelmäßig so handeln muss, wie der normale Bürger es nicht sollte, weil es für ihn persönlich schlecht ist.
Es ist klar, dass wenn der normale Mensch kein Geld hat, er dann weniger ausgibt. Das macht er nicht, weil er die Wirtschaft schädigen will, das macht er weil es gut für seinen Haushalt ist.
Wenn jetzt alle wenig Geld haben, machen das auch alle, und im Großen ist der Effekt dann auch sehr verheerend.
Weil man ja nicht den Leuten sagen kann: "Scheißegal, wenn ihr kein Geld habt, hier wird trotzdem konsumiert!", muss der Staat in diese Bresche springen.
Normalerweise würde ein Staat Ausschreibungen und so machen, und ein guter Auftragsgeber werden, aber jetzt war das anscheinend nicht so.
BTW: Ich hör immer nur, "der Staat gibt Geld aus", was macht er denn genau? Ich glaube kaum, dass Peer Steinbrück sich irgendwo mit einem Panzerwagen hinstellt und Geld rausschaufelt.
edited 1×, last 14.10.08 08:54:03 pm